Mit Salonmusik in die neue Reihe der Schlosskonzerte in Bad Lobenstein

09.01.2018

Das Tschechoslowakische Kammermusikduo Zuzana Berešová und Pavel Burdych gab ein genussvolles Zusammenspiel von Piano und Violine.

Beim Neujahrskonzert im Neuen Schloss wurden Zuzana Berešová (Piano) und Pavel Burdych(Violine) mit herzlichem Beifall begrüßt. Mitgebracht hatte das tschechoslowakische Kammermusikduo Kompositionen von Adelbert Paul von Kéler. Besser bekannt ist er allerdings unter seinem ungarischen Namen Béla Kéler. Zwar wurde Kéler durch seine mehrjährigen Aufenthalte in Wiesbaden vor allem als Walzerkönig bekannt. Der ungarische Komponist mit adligen Wurzeln sowie slowakischer Herkunft hinterließ jedoch auch zahlreiche Märsche, Csárdás, Polkas, Lieder, Galopps und Ouvertüren.

In Bad Lobenstein erklang sein Werk "Erinnerung an Bartfeld" Op. 31. Dieses Stück lieferte wichtige Hinweise auf die Persönlichkeit des Komponisten. Entstand es doch 1858 auf dem Weg von seinem Heimatort nach Debrecen, wo er als Militärkapellmeister tätig war. Teile dieser Csárdá eines Rastlosen dienten später Johannes Brahms als Inspiration für dessen weithin bekannt gewordenen "Ungarischen Tanz Nr. 5".

Im Neuen Schloss kulminierte - auch durch das von filigraner Schönheit geprägte genussvolle Zusammenspiel der Aufführenden - der Charme der einstigen Donaumonarchie. Genau diese stets spürbare Erinnerung an den kulturellen Glanz dieses Vielvölkergebildes sollte das Erfolgskonzept des Gastspieles werden. Im Saal des Neuen Schlosses atmete vor allem die Freude, gewann immer wieder die Zuversicht plus das nie versiegende Lebensglück. Dafür sorgten die beiden Musizierenden. Ein Duett, welches zwar fast wortlos agierte, aber trotzdem viel mitzuteilen hatte. Kurze Zeiten des Innehaltens, der notwendigen Besinnung wechselten sich ab mit hörbaren Phasen des tönenden Aufbruchs. Denn der musikalische Weg, welchen die Gäste dem Publikum vorgaben, war reich an Überraschungen und ließ ausreichend Freiräume für eigene Interpretationsmöglichkeiten.

So lagen die angesteuerten Gefühlswelten bei dem Walzer "Deutsches Gemütsleben" Op. 88 und dem danach folgenden Stück "Drei Ungarische Idyllen" Op. 134 doch recht nah beieinander, obwohl es sich um völlig verschiedene Themen handelte. Durchgängig spürten die Zuhörer die von den Aufführenden gezeigte Lust am Dasein. Den von Kélér vor Urzeiten gesuchte Drang nach dem Unbekannten, nach dem Neuen verlegten die Pianistin und der Violinspieler konsequent in die Gegenwart. Und zwar mit reichlich gezeigtem Gefühl und Ausstrahlung sowie einer gehörigen Portion Einfühlungsvermögen.

Es war ein kulturelles Gesamtwerk, welches Genuss verbreitete und sich somit als der richtige Einstieg in die Schlosskonzertreihe 2018 in Bad Lobenstein erwies.

Roland Barwinsky