Tschechoslowakisches Kammerduo im Töginger Carl-Orff-Saal - Betörend schön

14.10.2014

Antonin Dvorák und Freunde lautete der Titel des Programms, das der Geiger Pavel Burdych und die Pianistin Zuzana Berešová für das Töginger Kammerkonzert zusammengestellt hatten. Zu Beginn spielten sie die bezaubernde f-Moll-Romanze von Antonin Dvorák. Hier brachte die Pianistin ihren kultivierten weichen Klavieranschlag, der Geiger die lyrischen Passagen mit slawisch-melancholischer Sanglichkeit zum Ausdruck. Es folgte Dvoráks F-Dur-Sonate. Den rhythmischen und melodischen ersten Satz, das "Poco sostenuto" mit seinem klangvollen Dialog und das tänzerische Rondo- Finale spielte das Duo nicht nur außergewöhnlich frisch und schwungvoll, sondern es brillierte auch durch sein großartiges Zusammenspiel und ließ dieses selten gespielte Werk zum eindrucksvollen Hörerlebnis werden. Nach der Pause folgten kleine Stücke, die man bevorzugt als Zugabe hört: Janaceks "Dumka", eine in Moll-Dunkel getauchte slawische Volkballade; "Aus der Heimat" von Friedrich Smetana, in der er seine böhmische Heimat beschrieb; und die "Canzonetta" aus Tschaikowskys Violinkonzert. Mit diesen abwechslungsreichen Stücken, von Pavel Burdych mit slawisch-melancholischer Sanglichkeit gespielt und von seiner Duopartnerin am Klavier präzise begleitet, vermittelten sie einen weiteren Eindruck ihres meisterhaftem Zusammenspiels. Beim wuchtig, expressiven "Scherzo" von Johannes Brahms trumpfte das Duo noch einmal auf und die Zuhörer erlebten eine hochkonzentrierte, überaus einfühlsame Aufführung. Kantabler wurde es anschließend mit dem "Märchen" von Josef Suk. Pavel Burdych spielte die lyrisch-schwärmerischen Melodien mit betörend schönem Violinton und scheinbar unendlichen Legato-Linien, von seiner Partnerin am Klavier einfühlsam begleitet. Die Zuhörer bedankten sich mit begeistertem Applaus und bekamen das Lied "Als die alte Mutter sang" von Dvorák/Kreisler als Zugabe. Die mit geigerischen Finessen gespickte "Mazurka" von Antonin Dvorák, von Pavel Burdych als furioser Rausschmeißer gespielt, löste am Schluss des Konzerts beim Publikum Begeisterungstürme aus.

Georg Kirschner, Oberbayerisches Volksblatt