Makelloser Auftakt der Konzertreihe "pianoforte"

17.03.2014

Zum Auftakt der Konzertreihe "pianoforte" gastierte im Rathaussaal vor knapp 100 Zuhörern das Tschechoslowakische Kammerduo Pavel Burdych (Violine) und Zuzana Bersová (Klavier). Insgesamt musizierte das auch im privaten Bereich liierte Paar mit wunderbarer Gemessenheit und Abgeklärtheit. Der Klavierpart war stets von angemessener Deutlichkeit, und wo man zuweilen nur sprudelnde Begleitarpeggien erahnte, hörte man bei Beresová immer eine fein geordnete, rasch entsponnene Schnur, an der Ton um Ton aufeinanderfolgten. Diese Deutlichkeit stand in keinem Widerspruch zu einer gelassenen Wärme und Zärtlichkeit, wie sie etwa in "Antonín Dvo?áks Sonatine G-Dur, Op. 100" entfaltet wurde. Das technisch relativ einfach und gleichzeitig musikalisch reiche Werk, das Dvo?ák bei seinem Aufenthalt in Amerika für seine Kinder komponierte, wurde in einer Verbindung von Ruhe und Unruhe gestaltet, in der die vier kleinen Sätze mit ihren synkopischen Rhythmen den für Spirituals typische Wendungen bestens zum Ausdruck kamen. In "Johannes Brahms' Sonate Nr. 3 in d-Moll, Op. 108" dominierte der Klavierpart. Die Geige trat mit dem raumgreifenden Piano in einen konzertanten Wettstreit. Die Ecksätze waren drängend unruhige Gebilde von düsterer, melancholischer Grundhaltung, während das Adagio dagegen einen Ruhepol und eine lyrische Mitte bildete. Der dritte Satz nahm die Züge eines lyrischen Intermezzos an, das ein tastendes Thema durch wundersame Metamorphosen des Ausdrucks brachte. Eine ungarische Charakteristik entstand aus dem doppelten "Tanzschritt" zu Beginn jeden Taktes. Die eigenartige Farbe der Harmonik resultierte aus der fis-moll- Tonart. Die "Märchenbilder von Robert Schumann, Op. 113" gehen wahrscheinlich auf das gleichnamige vierteilige Gedicht zurück, das der Berliner Dichter Louis du Rieux 1851 an Schumann sandte. Hier verbanden sich makellose Tongebung, vor allem ein wunderbar silbrig perlendes Klavier, ein organisches, plastisches Zusammenspiel, und eine Gleichmäßigkeit des Ausdrucks im Spiel des Duetts. "Johannes Brahms' Scherzo, WoO. 2" wurde mit zupackender Direktheit und markiger Tongebung dargeboten. Das sich steigernde Stück spielten die Künstler im etwas gesanglicheren Zwischenteil mit Kraft, Dramatik und fesselnder Intensität. "Joseph Joachims Romanze, Op. 2" erzeugte mit seinen dynamischen Kontrasten eine ausschweifende Atmosphäre und das Finale mit "Max Bruchs Allegro energico, Op. 26" bot Pavel Burdych an einigen Stellen die Möglichkeit, seine brillante Virtuosität zu demonstrieren.

Udo Spelleken, Rheinische Post