Tschechoslowakisches Kammerduo begeistert in Wolfach
"Das Tschechoslowakische Kammerduo spielte am Sonntag im Rathaussaal. Mit ihrem kunstvollen wie akkuraten Spiel versetzte es das Publikum in helle Begeisterung. Es gab in der seit zehn Jahren bestehenden Konzertreihe im Wolfacher Rathaussaal etliche Reisen in die musikalische Kultur anderer Länder. Am Sonntag ging es im gut besetzten Blauen Salon nach Tschechien. Die slowakische Pianistin Zuzana Berešová und der tschechische Geiger Pavel Burdych führten Werke von Antonín Dvorák und Bedrich Smetana auf, aber auch solche von hierzulande nicht so bekannten wie Leoš Janácek, Bohuslav Martinu und Josef Suk. Mit einer hinreißenden Romanze von Antonín Dvorák eröffneten die Musiker den Reigen. Während die Pianistin die Melodie der Komposition umschrieb, gestaltete sie die Geige mit ihrem sanften, wundervollen Klang farbenfroh aus - in einer scheinbaren Leichtigkeit, die einen die Anstrengung der Romanze fast vergessen ließ. Allein an der markanten Körpersprache der beiden ließ sich abschätzen, mit welcher Konzentration sie zu Werke gingen. Sie legten dabei bei aller Emotionalität eine bewundernswerte Spielgenauigkeit vor. Dvoráks Sonate F-Dur erfüllte mit ihrer Klangfülle den Saal bis zur Pause. Sanft eröffnete die Geige den ersten Satz, kraftvoll setzte das Klavier ein und schien der Violine zeitweise davonzueilen. Eine behutsame Modulation, die jenseits aller Routine enormes Engagement der Musiker erkennen ließ, zeichnete diese Interpretation zusätzlich aus. Kraftvoll und temporeich war der dritte Satz gestaltet, der sich zu einem imposanten Volumen steigerte, bei dem dennoch die Akkuratesse und die Anmut im Vordergrund standen. Das Stück gipfelte in einem furiosen Schluss und in lang anhaltendem Beifall. Der zweite Teil des Konzerts begann mit Leoš Janáceks Ballade, die bei aller Romantik einiges an Dramatik bot. Schwungvolle Tanzrhythmen und Volksmelodien zitierend erklang Bedrich Smetanas »Aus der Heimat«, dessen häufige Tempo- und Taktwechsel Berešová und Burdych mit bewundernswerter Akribie meisterten. Modern und dennoch leicht zugänglich war Bohuslav Martinus »Tschechische Rhapsodie«, während Josef Suks »Liebeslied« mit einer ergreifenden Innigkeit überraschte. Den kraftvollen Schlusspunkt des wundervollen Konzerts setzte Dvoráks »Capriccio«. Der Applaus der Zuhörer war gewaltig. Die Musiker bedankten sich dafür mit einem Zigeunerlied von Dvorák.
Andreas Buchta, Baden online